Dokumentarfilm, 73 Minuten
 
1986, mein Vater kommt nach Berlin-Kreuzberg, von da an ist er Teil des Hausprojekts O175/A 92. Sein erstes Kind wird geboren, dann lernt er meine Mutter kennen, die ihm von seiner Ex-Freundin vorgestellt wird. Sein zweites Kind kommt zur Welt: ich. 35 Jahre sind seit seiner Ankunft vergangen, die Stadt, in die er sich verliebt hat, gibt es nicht mehr, aber er und andere, die das Haus renoviert und zu dem gemacht haben, was es heute ist, leben immer noch dort. Sie gestalteten das Kulturzentrum SO 36 (Sub Opus 36) mit, das bis heute existiert.

Sind sie die Konstante einer Umgebung, die sich jeden Tag neu erfinden muss, weil linke Räume verdrängt werden und ums Überleben kämpfen?
Berlin war und ist ein Sehnsuchtsort, gilt als Ort der sexuellen und künstlerischen Freiheit, ist berühmt für seine Nachtszene und seine wilde politische Vergangenheit. Die Mauer ist gefallen, "arm aber sexy" scheint immer noch das Motto zu sein, ist aber nicht mehr die Realität. Nur wenige schreien noch "Die Häuser denen, die drin wohnen", aber Hausbesetzungen werden immer mehr zu einem Mythos, der zum Image der Stadt beiträgt.

Das Hausprojekt A/O wird zum Gegenstand meiner Recherche, ich versuche, dem Mythos, der mich mein ganzes Leben lang begleitet hat, auf den Grund zu gehen. Was hat die Menschen hierher getrieben und wie nehmen sie die Stadt und ihren Zustand heute wahr?
Wie führe ich als Kind dieser Generation ihr Erbe weiter, oder will ich es nicht weiterführen? Können wir aus ihren Erfahrungen und Fehlern lernen oder ist alle Hoffnung auf alternative Lebensräume verloren?



Konzept/Umsetzung: Emma Hütt
Dramaturgische Beratung: Tina Muffler
Sound Mastering: Jannis Wulle
Interviews wurden mit den Menschen die in der A/O leben geführt


 
DoK Termin 2022
4.12 fsk Kino Berlin
5.12 Sputnik Kino Berlin
Kotti Festival 2023
17.01 Kotti Kino Berlin







©schwestern 2022