Musical, 60 Minuten 



Eiscafé Venezia ist eine Mischung aus Performance und Musical. Wir verstehen das Musical als letzte Form des proletarischen Theaters, das nach dem Feierabend Unterhaltung bietet.

Zwei Frauen, Lena und Luci, treffen auf einem Parkplatz aufeinander und beschließen, getrieben von ihren Leben, nach Italien abzuhauen. Ihr gemeinsames Vorhaben, in Venedig ein Ding zu drehen, heizt sie an. Sie haben sich, ein Auto und die Waffe einer Frau: Eine Beretta 92 M9A3. Der Asphalt ist heiß und schon bald is nothing left but dusk...

Ich habe kürzlich aus einer Zahnarztpraxis am Ku’damm heraus einen Banküberfall beobachtet. Eigentlich war ich nur wegen eines toten Zahnes gekommen. Die Personen, die ich durch das Fenster der Praxis beobachten konnte, hatten alle Blaumänner an – wie die Panzerknacker, die ich in der Grundschule immer für ihren Mut bewundert habe. Sie hielten dem Fahrer eine Pistole an den Kopf und warfen die Geldpakete nacheinander in einen riesigen Schuttsack, wie man sie von Baustellen kennt. Wenn man einen Überfall beobachtet, fühlt sich eine Sekunde wie Stunden an und das Spektakel in seiner perfekten Choreografie erscheint wie eine Szene aus einem Blockbusterfilm. Man weiß nur nicht, wer von wem geklaut hat: die Realität vom Narrativ oder das Narrativ von der Realität.


Konzept & Regie & Text & Sound: Emma Hütt, Tina Muffler
Performance: Anna Schill, Maret Zeino



06.2021, öffentlicher Parkplatz, Giessen
07.2021, Büchner Festival, Riedstadt





$$$$$$$<3<3$$ Gefördert durch $$$$$$$$$$<333333
Büchner Bühne Riedstadt


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